Brandenburg bei Olympia 2024
„Wie ausgedacht”: Schwerer Sportunfall bringt Potsdamer Leichtathleten Tyrel Prenz zu Olympia
Tyrel Prenz vom SC Potsdam ist eigentlich Mehrkämpfer. Nach einem Sportunfall kommt er nun als 400-Meter-Läufer nach Paris.
Quelle: IMAGO/Beautiful Sports
Mit Jean Paul Bredau und Tyrel Prenz sind gleich zwei 400-Meter-Läufer des SC Potsdam bei Olympia in Paris am Start. Bredau nach dem Durchbruch einer Schallmauer sogar im Einzel – Prenz in der Staffel, weil er gegen eine Mauer krachte.
Potsdam. Rund drei Monate nachdem Jean Paul Bredau eine Schallmauer durchbrochen hatte, rannte Tyrel Prenz im Dezember des vergangenen Jahres gegen eine Mauer. Langsprinter Bredau war beim Istaf in Berlin als erster Deutscher seit 2002 unter 45 Sekunden auf den 400 Metern geblieben und schlug somit klar den Weg zu den Olympischen Spielen 2024 ein.
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Sein Vereinskollege vom SC Potsdam hatte nicht einmal gewagt, von Paris zu träumen. Dass er nun doch dabei ist, wirke auf ihn „wie ausgedacht“, sagt er. Schließlich spielte das Schicksal entscheidend mit.
Tyrel Prenz: Zehnkampf-Aus nach ausgekugelter Schulter
Tyrel Prenz ist noch 20 Jahre alt, eigentlich ein Zehnkämpfer, der es dank seiner Vielseitigkeit schon 2022 zur U20-WM schaffte. Auch für 2024 bereitete er sich auf eine weitere Mehrkampfsaison vor.
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Zugleich absolviert der Sportler ein Freiwilliges Soziales Jahr beim SC Potsdam, in dessen Rahmen er zu einem Lehrgang nach Blossin (Dahme-Spreewald) reiste. Bei einer Praxisübung knallte Prenz dort gegen eine Sporthallenwand. Folgenschwer. Die Schulter war ausgekugelt. „Damit war klar: Zehnkampf wird für den Moment erst einmal nichts“, erinnert er sich.
Prenz holt Silber hinter Bredau und verbessert seine Bestzeit auf 46,23 Sekunden
Aus anfänglicher Enttäuschung wurde aber neue Hoffnung. Nachdem er bereits 2023 als Staffelläufer bei der U23-EM Siebter über 4 × 400 Meter geworden war, reifte zusammen mit Trainer Maco Gerloff der Entschluss: „Lass uns jetzt über die 400 Meter etwas Gutes auf die Beine stellen.“
Das gelingt in Windeseile. Bei den deutschen Hallen-Meisterschaften im Februar überraschte Prenz mit Silber hinter Bredau. „Damit ist der Stein ins Rollen gekommen“, sagt Prenz, der dann auch unter freiem Himmel auf sich aufmerksam machte. Seine Bestzeit verbesserte er zunächst auf 46,23 Sekunden und dann nur eine Woche vor Start der Leichtathletik-Wettkämpfe in Paris beim „Olympia Farewell“ im Berliner Mommsenstadion auf 46,03 Sekunden.
Bei der Staffel-WM auf den Bahamas lief er mit, was auf Platz sieben endete. Bei der EM in Rom war er im Kader, blieb aber ohne Einsatz, als Bredau und Co. über Bronze jubeln durften.
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Bredau und Prenz gehören bei Olympia in Paris zum Aufgebot der 4 × 400-Meter-Staffel
Und jetzt gehört Prenz sogar zum Staffel-Aufgebot bei Olympia. „Das ist einfach alles verrückt“, sagt er und hofft, dann auch tatsächlich in Paris laufen zu dürfen. Der Mixed-Wettbewerb über 4 × 400 Meter ist am Freitag und Samstag dran (2. und 3. August 2024), die Männer sind genau eine Woche später gefordert (9. und 10. August 2024).
Bredau: „Ich will meine Bestzeit von 44,96 Sekunden senken und ins Semifinale“
Dazwischen liegt von Sonntag bis Mittwoch (4. bis 7. August 2024) das 400-Meter-Einzel. Hierin tritt Bredau an. „Ich will auf jeden Fall meine persönliche Bestzeit ordentlich nach unten drücken. Das Semifinale ist das Ziel“, sagt das Mitglied der Bundeswehr-Sportfördergruppe.
Bredaus Bestzeit vom letztjährigen Istaf liegt bei 44,96 Sekunden. Diese Saison kam er sehr stabil schon mehrfach wieder der U45 nahe. Bei den Europameisterschaften belegte der 25-jährige Rang sieben.
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Jean Paul Bredau ist ein Leichtathletik-Spätstarter – war aber schon einmal bei Olympia
Schon 2021 war Bredau bei Olympia dabei – erst vier Jahre zuvor hatte er überhaupt mit Leistungssport in der Leichtathletik begonnen. Nach dem Staffel-Erlebnis in Tokio folgte jedoch ein Hänger.
Der Wechsel in die leistungsstarke Berliner Gruppe von Trainer Sven Buggel sowie ein klar gesetzter Fokus auf den Sport sorgte dann für die Leistungsexplosion, die ihn sogar als Einzelläufer olympiareif macht.
Jean Paul Bredau aus Potsdam hat Chancen auf einen Staffel- und Einzelstart bei Olympia 2024 in Paris.
Quelle: IMAGO/Beautiful Sports
Bredau: „Mit den Männern wollen wir in Paris ins Finale.“
Weiterhin genießt er auch das Teamgefühl in der deutschen Staffel, die mit Bredau und Prenz, also gleich zwei gebürtigen Potsdamern, besetzt werden kann.
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„2021 war ich nach sehr langer Zeit mal wieder ein Sprinter aus Brandenburg bei Olympia. Jetzt sind wir schon zwei“, hebt Bredau hervor und bekräftigt: „Mit den Männern wollen wir in Paris auf jeden Fall ins Finale.“
MAZ